Karoline Schulz, Augenklang, Foto: Christine Starke, Dresden 17. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik
Studiokonzert CARTE BLANCHE
Festspielhaus Hellerau
9. Oktober 2003

Multimediaprojekt der Kompositionsstudenten Karoline Schulz, Jaeyeon Kim und Mario Sollazzo von der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" Dresden. In Kooperation mit der HfM Dresden und der Palucca Schule Dresden.


AUGENKLANG - gleichsam ein Gespräch
Karoline Schulz, Flöte und Komposition (in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten)
Isabella Schöne, Oboe
Paul Nova, E-Gitarre
Frank Dresig, Klavier
Jochen Deutsch, Malerei
Peter Herzog, Videoprojektion

AUGENKLANG - gleichsam ein Gespräch

Warum nicht ein dicker schwarzer Punkt, ein leiser Triller, eine zarte, dahinhuschende Linie, eine große, leuchtend apfelsinenfarbene Fläche, eine aufsteigende Melodie, ein heftig pulsierender Rhythmus ...?

Die Begegnung verschiedener Kunstformen, die zusammenklingen, durch Ort (den Raum/die Fläche) und Zeit (Gleichzeitigkeit) verbunden?

Aus der Zusammenarbeit in gemeinsamen Improvisationen mit Musikern, einem Maler und zwei Videokünstlern entstand ein Konzept für eine Komposition, in der es um Möglichkeiten des Zusammenwirkens von Malerei und Musik, von Klang und Zeichen geht.

Dabei soll weder Musik nach einem Bild komponiert werden noch ein Bild ein Musikstück illustrieren, sondern beide Ebenen zwei musikalischen Stimmen gleichen, die ihren individuellen Verlauf haben und doch zusammenklingen und aufeinander bezogen sind.

Interaktiv entstehen Klänge und Bilder simultan, entwickeln sich und werden durch die sehende / hörende Wahrnehmung des jeweils anderen Materials beeinflusst und akzentuiert. Dabei wird über Formen, Gesten und Strukturen, die sowohl musikalische als auch bildnerische Substanz haben, eine Verbindung auf elementarer Ebene geschaffen. Das Bild ist nicht mehr ausschließlich ein fertiges Werk, sondern sein Entstehen in der Zeit wird sichtbar.

Die Musik, die sich nur in der Zeit entfaltet und vergeht und die sich nicht festhalten lässt, gewinnt durch Farben und Formen (die sie zwar nicht in einem direkten, unmittelbaren Sinne verdeutlichen, gleichwohl zu ihr einen letztlich magischen Bezug haben) etwas hinzu, was sie visuell erfahrbar macht.

Die Videoprojektion begleitet und durchbricht als virtueller Kontrapunkt den Prozess des Malens und Musizierens und spielt in Echtzeit mit dem gemeinschaftlich erlebten Raum-Klang-Gefüge.

Warum nicht ein dicker schwarzer Punkt ... ?

(Karoline Schulz, Dresden im Oktober 2003)

Video-Mitschnitt
Partitur
Foto: Christine Starke, Dresden, 2003.

Presse:

"In this case, the video projection, featuring abstract modernist paintings with vivid, motley colors and designs, was just about equal to if not exceeding the music, which was another well-built chamber composition, which combined expressive and cerebral qualities along with a very innovative and experimental approach to texture and sound. All three multi-media projects were very adequate in their artistic conceptions and their harmonious combination of music with other art forms, providing for some highly qualified music and creating a very pleasant and favorable impression."

Anton Rovner in "new music connoisseur", Vol. 12, No. 1&2 - Spring/Summer 2004.