Zeit - Differenz


Die Musik ist Zeitkunst par excellence. In ihr kann der Umgang mit Zeit völlig unbelastet von solchen Faktoren wie Kausalität oder Bedeutung stattfinden. Wohlgemerkt:. Kann. Denn dieser Umgang mit Zeit ist natürlich nicht jedermanns Sache. In vielen Musiken spielt Zeit die Rolle eines Parameters unter vielen. Sie wird in Metren -das heißt Raster- eingeteilt, sie wird gewichtet in schwere und leichte Zeiten, sie wird als Zählzeit nummeriert. Was wird bei diesem Umgang aus der "vom menschlichen Bewusstsein innerlich wahrgenommenen Form der Veränderung: des Entstehens, Werdens, Fließens, Vergehens in der Welt.." ? Wird Zeit und ihre wahrnehmbare Unterteilung ein Koordinationsinstrument? Heißt "Zusammensein" zuallererst: im Zeitmass ? Ist das ein angemessener, gemessener, mäßiger Umgang? Und wie sähe ein unangemessener, vermessener, unmäßiger Umgang mit Zeit aus? Kann man dann noch zusammen spielen? Was ist diskrete, was ist fließende Zeit?

Wir möchten zu diesen Themen im Rahmen unserer Konzertreihe ein kleines Experiment veranstalten. Mit und ohne Uhr/mit und ohne Maß wollen wir uns in das musikalische Spiel begeben, dessen Wesen es scheint, das "Entstehen, Werden, Fließen, Vergehen" besonders deutlich zu machen: die Improvisation. Dazu kommt mit Ole Schmidt aus Leipzig ein Gast, der zum ersten mal in diesem Zusammen-Hang spielt, so dass auch die Frage erscheint: spielt man zusammen, wenn man schon lange zusammenspielt?

Chris Weinheimer

Neue Dresdner Kammermusik, Zeit - Differenz, Chris Weinheimer